Wilde Tiere im Garten
6. Die Kellerassel (Porcellio scaber)
Das interessante kleine Krebstier ist weltweit verbreitet und das ganze Jahr hindurch zu sehen. Einst kam es aus dem westeuropäisch-atlantische Raum und bevölkert nun die ganze Erde. Neben anderen Asselarten ist dieses harmlose Tierchen am häufigsten und am weitesten verbreitet in Mitteleuropas. Es wird ca. 15 mm lang, ist dunkelgrau bis bräunlich gefärbt, manchmal gelblich gefleckt, und hat einen feingezackten Rückenpanzer mit einer gekörnten Oberfläche. Flott bewegt es sich mit seinen 14 Schreitbeinen und 12 Spaltfüßen vorwärts. Die Seitenlappen auf Höhe der Augen ragen weit hervor. Der Mittellappen der Stirn ist mehr oder weniger dreieckig und die Geißeln an der Spitze der zweiten Antennen sind zweigliedrig.
Beachtenswert ist auch das Brutsystem: Kellerassel-Mütter tragen die befruchteten Eier in einer aus Beinanhängen gebildeten, flüssigkeitsgefüllten Tasche mit sich herum. Darin können die Jungen wachsen. Anfangs sind diese sehr klein, fast weiß, mit dunklen Augen - von der Form her aber schon kleine Ebenbilder. Sie häuten sich ein paar Mal und nach ungefähr drei Monaten verlassen sie ausgewachsen ihren Brutraum.
Diese Landasseln gehören zur Familie der Krebstiere und haben sich im Laufe der Evolution Tracheenlungen angeschafft. Während die Beine der Brustsegmente zum Laufen da sind, sind die des Hinterleibs zweckentfremdet. Zu dachziegelartig übereinander liegenden Platten umgebildet, dienen sie der Atmung. Unter den äußeren Ästen der Hinterleibsfüße am ersten und zweiten Segment des Abdomens befinden sich die Tracheenlungen. Zusätzlich arbeiten die Hinterleibsbeine aber auch als Kiemen. Die Aufnahme von Luftsauerstoff über die Körperoberfläche, ist eher gering, da die Kiemen schon recht reduziert sind. Der größte Teil des Sauerstoffs wird über die Tracheenlungen aufgenommen. Das hat den Vorteil, dass sie so nur wenig an hohe Luftfeuchtigkeit gebunden sind, obwohl sich diese kleinen Kerlchen am liebsten in feuchten Kellern aufhalten. Ansonsten sind diese lichtscheuen, nachtaktiven Krebstiere auch unter Steinen, in mittelfeuchten Laubwäldern, Gebüschen, Gärten, Ställen, Gewächshäusern und Komposthaufen zu finden. Sie ernähren sich vorwiegend von pflanzlichen Abfällen, Moderstoffen, Pilzen, pilzbesetztes Holz sowie von menschlichen Kartoffel- und Obstvorräten und richten so manchmal etwas Schaden an. Neben dem abgestorbenem organischen Material nehmen sie auch Sandkörnchen auf. Durch ihren Verdauungsvorgang werden die auf diese Art humifizierten Organik- und mineralisierten Sand-Teilchen vermischt und als Ton-Humus-Komplexteilchen wieder ausgeschieden. Diese sorgen im Gartenboden für eine krümelige stabile Struktur mit einer guten Nährstoffbindekapazität. Aus diesem Grund sind Kellerasseln für einen Gartenboden sehr nützlich, da sie zur Verbesserung der Humusschicht und darüber hinaus auch noch zur Lockerung des Bodens beitragen. Sie leisten dieselbe wertvolle Arbeit wie Regenwürmer, nur in etwas trockenerem Terrain. Diese harmlosen Tiere kann man gut mit halbierten Kartoffeln oder Rüben (am besten angefault) anlocken. Blumentöpfe, locker mit Moos oder Holzwolle gefüllt und mit der Öffnung gegen die Wand gelehnt, werden auch gern angenommen. So angelockt, setzt man sie dann auf den Kompost.
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