Spiel-Vorstellung: „ANNO DOMINI"
„Erfindung der Mayonaise“.
Wann, bitte, ist denn die Mayonaise erfunden worden? Vor oder nach den Wasserleitungen?
Es sieht so einfach aus: vor uns liegen jeweils neun Spielkarten, auf jeder steht ein historisches Ereignis, und wer am Zug ist, legt eine in die Reihe in der Tischmitte. In zeitlich korrekter Position allerdings, und dummerweise sind die Jahreszahlen auf der Unterseite abgedruckt, die niemand am wenigsten ihr Besitzer einsehen darf.
Also: hat Rodolphe Lindt die Schmelzschokolade entwickelt, bevor die Rennbahn von Ascot eingeweiht wurde? Wurde der Orient Express später in Betrieb genommen? Wann wird zum ersten Mal Billard gespielt? Und wer bitte war Rose Bertin? Habe ich mich entschieden, schiebe ich die Karte ein. Mein Nachbar zur Linken kann jetzt seinerseits eine Karte loswerden, oder er zweifelt die Reihe an. Dann werden die Karten umgedreht. Finden wir einen Fehler egal wo! -, muss ich Karten aufnehmen. Finden wir keinen, er. Es gewinnt, wer zuerst seine Karten abgelegt hat.
Nur was für Geschichtsexperten? Nicht doch. Schließlich muss ich nicht wirklich wissen, ab wann das bayrische Reinheitsgebot für Bier galt, um es in die richtige Beziehung zu den ersten Nylonstrümpfen zu setzen.
Anno Domini ist ein kompaktes kleines Spiel, ideal als Geschenk oder für die Reise, und wunderbar geeignet, um auch Spielemuffel zu einer Partie zu bewegen, Die mittlerweile 17 unterschiedlichen Editionen lassen sich mühelos kombinieren, von Natur über Lifestyle bis Münzen. Fragen über die Eidgenossen aus der Schweiz-Ausgabe sollten auch den Historiker grübeln lassen.
Autor: Urs Hostettler; Verlag: AbacusSpiele; Spieleranzahl: 2-8;
Alter: ab 10; Spieldauer: ca. 30 Min.; Preis: ca. 12 Euro
Anton K. Scholten