Erholungspark Marzahn in Berlin Hohenschönhausen
Am 9. Mai 1987 wurde im Rahmen der 750-Jahrfeier Berlins in Marzahn die Berliner Gartenschau eröffnet. Kurz nach der Wiedervereinigung wurde ein Landschaftsschutzprogramm für den gesamten Stadtbereich beschlossen. Es sah einen inneren wie auch einen äußeren Ring an Grünflächen vor. Alle sollen im Laufe der Zeit miteinander „vernetzt“ werden. Im Zuge dieser Planung wurde das ehemalige Gartenschaugelände ab 1990 in einen Erholungspark umgebaut, der sich über eine Fläche von 21 Hektar erstreckt.
Kleine schattige Wäldchen wechseln sich ab mit Liege- und Spielwiesen. Auch die Gastronomie fehlt nicht. Jahreszeitlich angepasste Bepflanzungen unterschiedlichster Art erfreuen den Besucher. Das besondere hier ist der Versuch, eine Vielzahl unterschiedlichster Gartenbau-Ideen aus aller Welt vorzustellen.
Im Rahmen der Städtepartnerschaft Berlin-Peking bekam die Stadt den Plan für einen Chinesischen Garten zum Geschenk. Im Oktober 2000 wurde der „Garten des wiedergewonnenen Mondes“ eröffnet auch als Symbol für die wiedervereinigte Stadt.
Typische chinesische Landschaftsbauprinzipien spiegeln sich dort wieder. Architektur und Natur bilden eine untrennbare harmonische Einheit. Schlichte Materialien wie urwüchsiger Naturstein, Mauerwerk und Holz, zum Teil versehen mit dezenter Farbe, aus denen einzig das leuchtende Rot heraussticht, prägen diesen naturverbundenen „südchinesischen“ Stil.
Gewundene Wege, um Dämonen und böse Geister abzuhalten, verbinden Pavillons, kleine Gärten, Quellen, Brücken und Wasserfälle, in deren Zentrum wiederum ein 4500 Quadratmeter großer See liegt. Vielfältige Blickachsen und ornamental gestaltete Fensteröffnungen lassen das Auge immer wieder Neues entdecken. Ein Teehaus lädt den Besucher zu einer echten chinesischen Teezeremonie und bietet darüber hinaus viele unterschiedliche Teesorten.
Ein Gartenarchitekt und Zenpriester aus Tokio schuf den japanischen „Garten des zusammenfließenden Wassers“, an dem versucht werden soll, die Seele der Dinge zu erkennen. Von Anfang an soll das Werk die Reife des Alters erkennen lassen, verbunden mit dem Wunsch, das friedliche Miteinander der Menschen auszudrücken.
Viel kleiner als der Chinesische Garten, der immerhin der größte seiner Art in Europa ist, spiegelt er damit gleichzeitig die Enge Japans wieder. Die Pflanzen, der kleine Wasserlauf, aber ganz besonders die Steine werden als herausragende Bestandteile der Natur herausgestellt.
Über einen kleinen Rundweg, der einen Hügel emporführt, gelangt man am Ende des Pfades in den Pavillon. Hier finden (fließen) der Wasserlauf wie auch die einer Wasserfläche nachempfundenen Steinsetzung zusammen.
Im Einklang mit sich selbst und seinem Umfeld soll der Mensch sein Leben führen. Harmonie in allen Lebensbereichen ist das oberste Ziel balinesischer Kultur. Der balinesische „Garten der drei Harmonien“ zeigt Tempelschreine, Wohngebäude und Nutzgärten, hinter denen sich, wie auf Bali selbst, direkt der Urwald erstreckt.
Der Orientalische „Garten der vier Ströme“ versucht die Idee des Paradieses („para-deiza“: altpersisches Wort für Garten), wie sie im Alten Testament oder im Koran beschrieben wird, ganz irdisch umzusetzen. Unterschiedliche orientalische Einflüsse sind hier zu einem Sinnbild für Frieden, Schönheit, Wohlstand und Glück verschmolzen.
Der „Seouler Garten“, ein Geschenk Koreas an Berlin, soll ein Ort sein, wo Menschen Freude, Anregung und Entspannung in einer abwechslungsreich gestalteten naturnahen Landschaft finden können. Vier von Mauern umschlossene Höfe mit reichem Figurenschmuck und ein Pavillon bereichern dieses 4000 Quadratmeter umfassende Gartenkunstwerk, welches den gewollten fließenden Übergang von Architektur und Natur augenfällig werden lässt.
Ralf Salecker (Text/Foto)
Ralf Salecker