Bericht aus dem Ökogarten
Bericht aus fremden Gärten
Diesmal wird es wohl eher ein Bericht aus fremden Gärten. War doch am Wochenende um den ersten Mai wieder Tag der offenen Gärten in Potsdam, Berlin und Umland. Da gab es für die Gärtnerin an meiner Seite kein Halten. Wir haben uns also auf Besichtigungstour begeben.
Nicht, dass es aus unserem Garten nichts zu berichten gäbe, aber das soll nur am Rande erwähnt werden. Da wäre zunächst der Nachtrag zur Maulwurfgeschichte aus der letzten Nummer des Falkenseer Kuriers. Also, das gute Tier ist tatsächlich ohne jegliche Gewaltanwendung meinerseits Richtung Nachbargarten weiter gezogen. Aber irgendwie muss dieser Maulwurf ein Kostverächter gewesen sein, denn die Erdhaufen, die seinen Weg markierten, zogen sich am Straßenrand entlang und bestanden aus purem Sand. Nichts war da mit guter Erde und Regenwürmern. Wer weiß, was er wirklich gesucht hat, vielleicht nur die Maulwürfin. Da war ihm dann wohl alles andere egal, soll es ja geben so etwas. Und dann ist da noch die Sache mit dem Fischreiher . Wir waren so stolz auf unsere Fische im Teich, die so gut über den Winter gekommen waren und sich eifrig vermehrten. Es war ein Vergnügen am Teich zu sitzen und ihnen zuzuschauen. Ein Besucher, der mich dabei beobachtet hatte brachte es mit seiner Frage, „das tut gut für die Seele, wa?“, auf den Punkt. Also, ich kam kürzlich runter zum Teich und sah gerade noch den Fischreiher auffliegen. Und, weil ich vom Nachbarn wusste, was der Vogel da üblicher Weise treibt,- ihm hatte er vor zwei Jahren alle seine wertvollen Koys aus dem Teich geholt-, suchte ich besorgt im Teich nach den Fischen und fand keinen wieder, still ruhte der See. Wir haben dann schnell für neue gesorgt, von wegen der Seele und so. Nun hoffen wir nur, dass der Reiher anderswo genug Nahrung findet und uns verschont. Sicherheitshalber hat meine Frau gleich noch eine großblättrige Seerose gekauft, damit sich die Fische, es sind übrigens Stichlinge und Bitterlinge, (man muss diese Arten nicht füttern, sie ernähren sich praktischer Weise unter anderem von Mückenlarven), in Zukunft besser verstecken können. Denn, das habe ich beim Einkauf der neuen Fische gemerkt, eine Nahrungsversorgung des Reihers würde noch erheblich teurer als die Regenwürmer für den Maulwurf.
Aber nun zu den Gartenbesuchen. Da war zunächst der Garten von Andreas Händel in Neu-Falkenrehde, angekündigt als ein Steingarten (im Bau). Na ja, er hatte einfach den Schutt der Ruine eines Neubauernhauses nicht abfahren lassen sondern angefangen, diesen etwas zu ordnen und daraus einen Steingarten zu machen. Auch eine Art von Recycling, die auf Berliner Hinterhöfen mit Ruinenresten von alten Remisen schon Nachahmer gefunden haben soll. In Falkensee wüsste ich übrigens auch einige Grundstücke, die sich für so ein Recycling eignen würden. Wirklich beeindruckend aber war der Herr Händel als Pflanzensammler und -bewahrer. Seine besondere Liebe gilt dabei den Leberblümchen. Deren Blüteperiode war zwar schon vorbei, aber er wusste von einer Vielzahl von Sorten zu berichten und konnte voller Stolz auf seine Kontakte zu Züchtern in aller Welt verweisen. Ein großes Beet voller Adonisröschen in voller Blüte hatte er auch. Hoffentlich hat er mit seiner Begeisterung meine Frau nicht angesteckt, ihre Sammlung an Storchschnäbeln ist nämlich durchaus noch ausbaufähig.
Anschließend haben wir drei Gärten in Langerwisch besucht und dabei entdeckt, dass der Ort nicht nur aus dem weithin bekannten Rosengut besteht, sondern ein schönes Fleckchen Erde ist, auf dem sich manch einer herrlich eingerichtet hat. Als wir den Garten von Doro Wiederhold und Ad de Kok in der Strasse des Friedens 100 a betraten und nach Durchschreiten des üppig ausgestatteten Vorgarten hinter das neu erbaute Haus kamen, leuchteten meine Augen, sah ich doch einen streng geformten Gartenbereich mit rechteckigem in Stein gefasstem Teich, mit Kieswegen, Buchsbaumhecken und Ziegelsteinmauern, alle schön rechtwinklig und auf die Gartenfront des Hauses bezogen. Ästhetisch ein Genuss und wunderschön anzusehen. Auf die Frage meiner Frau allerdings, ob ich darin wohl tagtäglich sein möchte, war ich mit meiner Antwort doch etwas unsicher. Schön anzusehen, ja, das war er und zum Fotografieren lud er förmlich ein, aber das jeden Tag und immer wieder? Was war denn an dem Gartenbereich außer der Spiegelung des Himmels im Teich noch lebendig, wo blieben die Überraschungen? Nun ging dieser Gartenbereich allerdings in eine große Wiese mit Obstbäumen über, so dass auch die Natur pur noch zu ihrem Recht kam und letztendlich dann doch alles stimmig war. Und ehrlich gesagt, ein stück formaler Strenge könnte mir in unserem Garten wohl auch gefallen. Extremer war dann der Garten von Ulrike Drewes in Wilhelmshorst. Das war nun wirklich ein formaler Villengarten, wie angekündigt. Postmodern mit Zitaten aus allen Stilepochen. Eigentlich hätte man ihn stilecht nur im wallenden Gartenkleid und als Dandy gekleidet betreten sollen. Nein, so inszeniert, das ist auch für mich nicht das Richtige, zumal von der Natur nur in ihrer extrem gebändigten Form etwas übrig geblieben war.
Der naturnahe Garten, wie meine Frau ihn liebt und pflegt ist schon das Richtige. Ein bisschen weniger arbeitsintensiv könnte er allerdings sein, damit jetzt im Frühjahr auch Zeit für etwas anderes bleibt, als nur Garten, Garten und immer wieder Garten.
Wolfgang Levin